Die Lizenz zum Töten

November 2012 - von www.wildmohnfrau.at


Die Lizenz zum Töten...

Patriarchale Männer haben „die Lizenz zum Töten“ – darüber sind wir spätestens seit James Bond fachmännisch informiert. Doch woher haben Männer im Patriarchat diese „Lizenz zum Töten“? Wer hat sie ihnen gegeben?

Patriarchale Männer haben sich diese „Lizenz zum Töten“ einfach genommen. Denn niemand kann „Lizenzen zum Töten“ vergeben. Männer haben sich das Recht, über Leben oder Tod von anderen Menschen und Wesen zu entscheiden vor Jahrhunderten selbst gegeben und seither werden Millionen von Menschen in den weltweiten Kriegen ermordet.


Doch nicht nur „für das Vaterland“ stirbt man und frau und kind im Patriarchat und sondern auch die männliche Jägerschaft hat sich seit Jahrhunderten das Recht gesichert, die Tiere des Waldes für ihre Prestigezwecke abschießen zu dürfen. Im Gegenzug wurden von diesen mächtigen Männern all jene Menschen, welche die Tiere des Waldes zur Ernährung ihrer Familie jagten, als „Wilderer“ bezichtigt und die Mächtigen gaben sich auch hier die „Lizenz zum Töten“ dieser Menschen.

Heutzutage sind die menschlichen Wilderer wenige geworden, denn das Überleben der meisten Menschen ist auch ohne Wild aus dem Wald gesichert. Doch bis heute geben sich Jäger die „Lizenz zum Töten“, wenn es um Hunde oder Katzen geht. Mit dem Argument, daß diese so genannten „Haustiere“ im von den Jägern okkupierten Wald nichts zu suchen haben, sind vor allem Katzen das ganze Jahr über gefährdet, sobald sie sich in Waldesnähe begeben.

Mit dem Argument, daß sie „junge Hasen jagen würden“ geben sich die Jäger die „Lizenz zum Töten“ der Katzen und das auch im Herbst, wo es jedoch gar keine jungen Hasen mehr gibt. Vor allem geht es den Jägern dabei nicht um den Schutz des Hasenlebens an sich. Sondern die „jungen Häschen“ sind deshalb vor dem möglichen Zugriff von Katzen und Hunden zu schützen, damit aus diesen jungen Häschen erwachsene Hasen werden können, welche von den Jägern dann in möglichst großen Mengen abgeschossen werden können.

Seit drei Tagen ist unsere Saphira nicht mehr heimgekommen. Die Herzen meiner Kinder hängen an ihr und dementsprechend groß ist die Sorge darüber, was mit unserer Katze passiert sein könnte. Wir leben ganz nahe am Wald und im Herbst ist Jagdsaison…

Saphira‘s Verschwinden hat diese Thematik rund ums die „patriarchale Lizenz zum Töten“ in meiner Familie zum Gesprächsthema gemacht. Natürlich hoffen wir auch weiterhin, daß Saphira wieder heimkommen wird. Sie ihre Erkundigungstouren weiter ausgedehnt hat und vielleicht einige Tage bei befreundeten Katzen verbringt, um dann wieder sicher und wohl behalten zu uns zurück zu kehren.

Doch ich sehe Saphira’s Verschwinden als einen offenbar fälligen und nötigen Prozess, um mir gemeinsam mit meiner Familie bewußte Gedanken zum patriarchalen „Töten dürfen“ zu machen und ich habe mich dazu entschlossen, meine Sichtweisen dazu mit Euch zu teilen.

Es ist AhnInnenzeit. Die Tore der Anderswelt sind offen und die Lebenden und die Toten können einander begegnen. Frau Holle zieht über mit den Seelchen über die Lande und führt sie heim in ihre paradiesische Anderswelt. Es sind die Göttinnen des Todes und der Wiedergeburt, die viele Jahrtausende lang über Leben und Tod der Menschen bestimmten.

Doch dann wurden aus den Todesgöttinnen mit der Entstehung des Patriarchats dämonisierte Schreckensgestalten, wie die am Wochenende in der Salzburger Residenz zu Ende gegangene Ausstellung „einmal Unterwelt und zurück“ sehr anschaulich darstellte.

An ihre Stelle traten sowohl im antiken Götterpantheon als auch auf Erden männliche Götter und patriarchale Männer, die seither meinen, die „Herren über Leben und Tod zu sein“. Die Todesgöttinnen wurden entmachtet und ihre friedliche Anderswelt zur christlichen Hölle mitsamt Fegefeuer umfunktioniert.

Noch viel gibt es darüber zu berichten, wie sich die patriarchalen Götter und Männer die „Lizenz zum Töten“ angeeignet haben und wie die Geburt in die Anderswelt im matriarchalen Weltbild gefeiert wird und ich werde das auch noch ausführlicher tun. Gehe seit dem Wochenende mit einer Ausstellung zu dieser Thematik schwanger…

Werde dabei auch aufzeigen, daß patriarchale Männer ihre Macht über Leben und Tod sogar bis in den weiblichen Schoß hinein ausgedehnt haben. Denn nicht mehr die Frau darf über das neue Leben, das in ihrem Schoß wachsen soll – oder auch nicht – entscheiden, sondern die Gesetze des Patriarchats und fanatische Abtreibungsgegner glauben, die Verfügungsmacht über den weiblichen Schoß zu haben.

Dieser patriarchale Fanatismus geht so weit, daß sich Abtreibungsgegner anmaßen, Frauen, die abgetrieben haben, der „Todesstrafe“ auszusetzen und ÄrztInnen, die Abtreibungen durchführen, müssen nicht nur in Amerika um ihr Leben fürchten.

Möge die Göttin der Transformation all diese patriarchalen „Tötungslizenzen“ mit in ihren Schoß der Verwandlung und Erneuerung nehmen und daraus im Frühling viele kleine Lebensbäume sprießen lassen. Mögen auch patriarchale Männer wieder erkennen, daß derjenige ein würdiger Häuptling ist, der „ist wie eine gute Mutter...“ – so wie ihre matriarchalen Brüder ihre männliche Bestimmung seit vielen Jahrtausenden leben.

Und möge die Göttin ihren schützenden Mantel über unsere Saphira halten und sie ganz bald wieder zu uns heimkehren…


Mit großer Freude im Herzen und voller Erleichterung haben wir unsere Saphira bald darauf wieder in die Arme schließen dürfen. Möge die Göttin ihre "Katzenspuren" hier am Haunsberg auch weiterhin schützend begleiten und unsere Freude an dieser besonderen Göttinkatze teilen, denn Saphira trägt die Farben der Göttin: weiß mit roten und schwarzen Flecken...



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