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Es werden Posts vom Dezember, 2021 angezeigt.

Die „Wilde Jagd“ - „Glück hinein, Unglück hinaus, es ziagt des wüde Gjoad ums Haus!"

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Geheimnisvoll ist ihr Erscheinen. Ohne Ankündigung zieht sie am zweiten Donnerstag im Dezember nach Einbruch der Dunkelheit über die Felder, immer „im Weichbild des Untersbergs“. Zwölf Gestalten sind es, die mit Trommelschlägen und in Begleitung von Fackelträgern bei den Bauernhöfen auftauchen. Zum Klang der Schwegelpfeifen tanzen sie den Tresterer, einen überlieferten Perchtentanz. Dieser soll den Bauersleuten Glück und Fruchtbarkeit in Haus und Hof bringen. So plötzlich, wie sie aufgetaucht ist, verschwindet sie dann auch wieder, die „Wilde Jagd.“ In den Sagen und Mythen ist sie aus vielen Teilen Europas überliefert. Als gelebter Brauch vollzogen wird sie Jahr für Jahr nur noch im Salzburger Land, zum Leben erweckt durch die Brauchtumsgruppe „Jung Alpenland“. Der Ort, an dem die Wilde Jagd erscheint, bleibt geheim. Als „Geisterzug“ bezeichnet, begegnet sie uns in der Untersberg-Sage „Vom wilden Jäger“. „Gleich dem Sturmwind braust dieser heran“ und „wehe dem nächtlichen Wanderer, w

Maria Empfängnis am 8. Dezember

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An diesem katholischen Feiertag mitten im Advent empfing laut christlicher Lehre Mutter Anna ihre Tochter Maria. Immer wieder wird dieser Feiertag irrtümlich so verstanden, dass Maria an diesem Tag das Jesuskind empfangen hätte. Das wäre dann eine sehr kurze Schwangerschaft gewesen bis zum Heiligabend. Am 8. September feiern wir Maria Geburt, genau 9 Monate nach der Empfängnis am 8. Dezember. Laut christlichem Dogma empfing Mutter Anna ihre Tochter „ohne Erbsünde“. Dies ist ein interessanter Aspekt an dieser Empfängnis, denn wie wir aus der Bibel wissen, kam die Erbsünde mit dem Christentum in die Welt. Wenn also Mutter Anna noch ohne Erbsünde war und auch ihre Tochter ohne diese empfangen wurde, dann kann dies als Hinweis darauf erachtet werden, dass „Anna“ und „Maria“ viel älter sind als das Christentum.

In den Armen der Totenmutter - Den Lebenszyklus von Geburt, Tod und Wiederkehr feiern

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Im christlichen Weltbild sind jene, die vor uns waren, tot. Hinweggerafft vom Sensenmann. Für ewig angekommen im Himmel oder der Hölle. Angsteinflößende Bilder prägen unserem Umgang mit Sterben und Tod. Entsprechend groß ist das Verdrängen der eigenen Sterblichkeit in unserer Zeit. Im vorchristlichen Weltbild Alteuropas ist der Tod ein Gang in eine andere Welt und kein Ende. Leben und Tod wechseln einander ab, nichts währt ewig. Die Menschen des alten Volkes beobachteten den Abstieg in die Unterwelt, den Prozess der Umwandlung und des Wiederkehrens bei den Pflanzen, den Tieren und auch bei den Menschen. Sie feierten diesen Lebenszyklus in acht großen Jahreskreisfesten. Anfang November öffnen sich die Tore der Anderswelt und die Lebenden und die Toten begegnen einander. Die Kinder, welche in der Halloween-Nacht an unsere Türen klopfen und um Speisen bitten, erscheinen als Gestalten aus der Unterwelt. Einige Tage später, zu St. Martin, sind es die Mädchen und Buben mit ihren Laternen,

Vom Brauch der „Barbarazweige“ als magisches Rufen der Frühlingsgöttin

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Am 4. Dezember feiern wir den Gedenktag der Hl. Barbara. Nach altem Volksglauben werden heute Kirschbaum-Zweige geschnitten und in eine Vase mit Wasser gestellt.   Blühen diese bis zum Heiligen Abend, ist dies ein Zeichen des Glücks und der Gesundheit für das neue Jahr. Auch die Funktion eines Liebesorakels wird den blühenden Barbarazweigen zugeschrieben. Eine Hochzeit steht ins Haus bei jenen, deren Barbarazweige erblühen. Die christliche Legende sieht in der Hl. Barbara eine „christliche Jungfrau, Märtyrin und Heilige des 3. Jahrhunderts, deren Existenz aber historisch nicht gesichert ist.“ Kann sie auch nicht sein, denn wie bei vielen christlichen Heiligen wurde auch hier die Legende über ihr angebliches menschliches Leben von christlichen Mönchen erfunden, um damit die von den Menschen seit Jahrtausenden verehrte Göttin christlich umzuformen.