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Es werden Posts vom 2018 angezeigt.

Ich nehme von dir und gebe von mir

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Das letzte Stück Biskuitroulade hat heute Nachmittag, in Milch eingetunkt, die Geschmacksknospen meiner Tochter Lisa erfreut. Ich hab gestern Morgen den Rest von einem leckeren Thunfischsalat genossen und gestaunt, wie schnell Johannes die Biskuitroulade, ohne einen Hinweis von mir, in der Küche entdeckt hatte. Während meine Kinder und ich das genießen, was uns die Frauen nach dem Wintersonnwendritual dagelassen haben, wird mir plötzlich bewusst, wie wir Frauen uns durch das gemeinsame Mahl bei den Ritualen gegenseitig nähren. Jede Frau leistet ihren Beitrag, jede nach ihren persönlichen Möglichkeiten und Vorlieben. Selbst gemacht oder selbst gekauft oder vielleicht auch vom Partner für uns gebacken, wie die leckere Roulade. Neue Speisen, Genüsse, Geschmäcker kommen dadurch in unser Leben. Dankbarkeit erfüllt mich für die Gaben der Frauen. 

Die goldene Kerze brennt … oder das, worum es wirklich geht

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Grade noch hüllte sie die Welt draußen ein, die Dunkelheit dieser längsten Nacht des Jahres. Oder zumindest versuchte sie es, wo ihr dies noch möglich ist. Wo sie nicht schon von blinkenden und mit künstlichen Licht leuchtenden, sogenannten Weihnachtsdekorationen, verdrängt wurde. Wir dekorieren die Erde, sie sich uns nun in ihrer wintersonnwendlichen Erscheinung präsentieren würde, mit menschengemachtem Plunder aus Plastik und übersehen vor lauter Lichtern die wahre, natürliche Schönheit dieser einzigartigen Phase im Jahreslauf. Wir hetzen durch laute Einkaufszentren, voller Menschenmassen, um Geschenke zu kaufen für die Menschen, die uns lieb sind. Doch Zeit für sie haben wir keine mehr, wie denn auch, bei all dem Weihnachtsstress. 

Mit Fünfzig ...

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Während ich in meinen runden Geburtstag hineingeträumt habe, ist der Winter gekommen hier bei uns am Haunsberg. Dicke Flocken tanzten heute Morgen den Geburtstagsreigen mit mir. Sie erinnern mich auf eindrückliche Weise daran, dass ich eine Tochter der Wintergöttin bin. Geboren in den dunkelsten Tagen des Jahres, in deren Geborgenheit ich immer mehr eintauche, je älter ich werde. 

100 Jahre Frauenwahlrecht

Unter diesem Titel hat das katholische Bildungswerk Kufstein gestern zu einem Vortrag mit der Journalistin Sibylle Hamann geladen. Schon länger verfolge ich ihre interessanten und wichtigen Beiträge im Falter und der Emma. Das Frauenwahlrecht erscheint Frauen in der heutigen Zeit teilweise so selbstverständlich, dass sie es nicht für nötig erachten, von dieser so wichtigen Errungenschaft ihrer Vorgängerinnen auch tatsächlich Gebrauch zu machen. Als meine Tochter Lisa als Maturathema in Englisch die Suffragetten wählte, zeigte sich ihre Englischlehrerin bei den Ursulinen sehr überrascht über diese Themenwahl. Sie musste sich selber erstmals mit diesem so wichtigen Stück Frauengeschichte beschäftigen, obwohl sie an einer, damals noch reinen Mädchenschule, mit einer jahrhundertelangen Tradition in der Bildung von jungen Frauen unterrichtete. 

Magdalena

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In dieser Nacht wechseln wir von der hellen Hälfte des Jahres in jene Zeit, in der nun die Nächte wieder für ein halbes Jahr länger als die Tage sein werden. Auch vor 21 Jahren lag dieser magische Zeitpunkt in der Nacht vom 22. auf den 23. September. Damals feierte ich in dieser Nacht jedoch nicht die Herbst-Tagundnachtgleiche, sondern hielt zum ersten Mal meine Tochter Magdalena in meinen Armen. Als ich heute Morgen ihre Geburtstagskarte mit den Worten begonnen habe, dass es nun schon ihr zweiter Geburtstag ist, an dem sie nicht mehr daheim wohnt, kamen wieder die Tränen hoch. Ich teile Magdalenas Sichtweise, dass sich unsere Beziehung eindeutig gebessert hat, seit sie nicht mehr daheim wohnt und es ist genau dieses Loslassen, das mich meine Liebe für sie so intensiv fühlen lässt. Wir zwei hatten es des Öfteren nicht so ganz einfach miteinander. Meine Vorstellungen davon, was Magdalena tun und lieber lassen sollte, waren zeitweise nicht wirklich kompatibel mit ihren eigenen.

Vor 25 Jahren…

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Wäre nicht alles ganz anders gekommen, wie ich damals vor Pfarrer und hunderten Gästen versprochen habe, wäre ich heute 25 Jahre kirchlich verheiratet. Trotz des „bis der Tod euch scheidet“, sollte es 17 Jahre später der Richter am Oberndorfer Bezirksgericht sein, der unsere Ehe für aufgelöst erklärte. Zumindest jene, die wir 1992, an unserem Kennenlerntag, dem 31. Juli, geschlossen hatten. Am letzten Maitag vor zwei Jahren stand der Sarg von Hans in der Stiftskirche von Seekirchen genau an der Stelle, wo unser Pfarrer damals vom „bis der Tod euch scheidet“ gesprochen hatte. Die Entwicklung, meinen 25. Hochzeitstag als geschiedene Frau zuzubringen, die war damals für mich nicht mal denkbar gewesen. Mit dem Satz „Du machst es dir leicht, ich hab auch durchgehalten!“, hat meine Mutter vor bald genau zehn Jahren auf unsere Mitteilung reagiert, dass wir uns trennen werden. Hier in meiner Familie wird „durchgehalten“, so haben es mir meine Oma und meine Mutter vorgelebt. So wie auc

EMMA oder "die Rückkehr des heiligen Zorns“

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Beim Frühstücken heute Morgen hab ich die neue EMMA ausgepackt. Schon beim Lesen des Editorials „Abtreibung ist ein Menschenrecht!“ von Alice Schwarzer, steigen mir die Tränen hoch und ich spüre einen Kloss im Hals. Ich bin aufgewühlt und bewegt von dem, was ich lese. Weil es die Wahrheit ist, die nackte Wahrheit, die Alice Schwarzer hier ungeschminkt zum Thema macht. Wieder einmal. Denn es geht mir meist so, wenn ich die Beiträge in der EMMA lese: ich bin dankbar dafür, dass es Frauen wie Alice Schwarzer gibt, die mit einem unglaublich langem Atem unermüdlich daran festhalten, die elementaren Menschenrechte der Frauen für uns alle einzufordern. Die immer wieder den Mut und die Kraft aufbringen, sich dem patriarchalen Irrsinn entgegen zu stellen, dessen Strukturen und Machenschaften aufzuzeigen und Frauen eine Bühne, ein Gehör, eine Ausdrucksmöglichkeit zu geben, die nicht mehr bereit sind, sich ins patriarchale Weibchen-Schema pressen zu lassen, sondern selbstständig denken und

Von „Berta-Frauen“, früher und heute…

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„Meine Großmutter, das war noch eine richtige Berta-Frau … aber mir ist mein zweiter Vorname nur peinlich…“, so erzählte uns eine Frau gestern in der Mittagspause beim Familienaufstellungstag. Zuvor war es in einer der Aufstellungen um ein Familiengeheimnis gegangen. „Ich hab auch sowas wie ein Familiengeheimnis und das ist mein zweiter Vorname“, damit machte sie uns neugierig auf diesen Vornamen. Etwas nachbohren mussten wir schon, doch dann gab sie ihr Geheimnis preis: „Berta“! Ohne lange zu überlegen bin ich gleich herausgesprudelt mit meinem Wissen, dass sich der Name Berta von Frau Percht ableitet, unserer großen, alten Göttin im Alpenraum. Hab ihr mit meiner ganzen Begeisterung für diese Thematik erklärt, dass der Name „Perchta“ von ahd. perachta kommt und „hell, strahlend, glänzend“ bedeute. In ihren Augen zeigte sich das Glänzen der Percht, als sie diese uralte und so besondere Bedeutung ihres „peinlichen Vornamens“ erfuhr. Ihr Gesicht war nicht mehr unangenehm berüh

Grosse Ahnfrauen - Die jungsteinzeitlichen Wandmalereien vom Bodensee

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Den 26. Mai verbinde ich, seit ich für dieses Leben hier auf der Erde angekommen bin, mit dem Geburtstag meiner Oma. Vor einem guten Jahr ist sie zu unseren Ahninnen und Ahnen gegangen. Dass der Thementag „Grosse Ahnfrauen“, organisiert von Christina Schlatter vom MatriArchiv in St. Gallen, genau am 91. Geburtstag meiner Oma auf dem Programm stand, war für mich ein Zeichen, dass ich mich an diesem Tag auf die Reise nach Zürich machen soll. Die jungsteinzeitlichen Wandmalereien vom Bodensee, auch als sogenannte „Mütterwand“ bekannt geworden, waren Anfang der 1990iger Jahre in einer Pfahlbausiedlung bei Bodman-Ludwigshafen zum Vorschein gekommen. „Bis wir sagen konnten, wir hätten etwas begriffen, das hat gedauert“, so Helmut Schlichtherle, leitender Archäologe der Ausgrabungen am Bodenseeufer und erster Referent des Thementages rund um die großen Ahnfrauen. 2016 wurde die „Mütterwand“ in Zuge der Baden-Württembergischen Landesausstellung „4.000 Jahre Pfahlbauten“ erstmals de

Wer hat da was nicht verstanden...

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„Sie haben überhaupt nichts verstanden!“ , das durfte ich mir heute von einem Pfarrer in Maria Plain sagen lassen, nachdem ich mir erlaubt hatte, nach der Messe kurz in den Altarraum zu gehen, um die beiden dort hängenden Votivbilder zu fotografieren. Vor mir waren einige ältere Herren ebenfalls in den Altarraum gegangen, um in der Sakristei eine Messe zu bezahlen. Davon, dass die Messe am heutigen Fronleichnamstag mit dem Hinausgehen des Pfarrers in die Sakristei noch nicht vorbei ist, hab ich bis heute tatsächlich nichts gewusst. Ich hab überlegt, ob wir das im Religionsunterricht in der Schule gelernt hätten? Ob es dieses „Anbeten des Allerheiligsten“ nach dem Fronleichnams-Gottesdienst auch in meiner Heimatpfarre Nußdorf gibt? Bewusst wahrgenommen habe ich es dort bisher nicht. Doch vielleicht ist das so ein großes Geheimnis des katholischen Glaubens, dass mir dieses Tun bisher gänzlich verborgen bleiben sollte?

Wenn Steine von der Liebe erzählen…

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Ein Herzstein, klein, ungewöhnlich in Farbe und Struktur, so gar kein typischer Salzachkiesel. „Was machst du denn hier…“, ist mein erster Gedanke, als ich ihn liegen sehe. Er liegt da und ist doch so ganz anders als die große Masse an Steinen hier auf der Sandbank von Laufen.    Ein Herzstein, groß, in schlichtem grau-weiß, dick und schwer fühlt er sich an, als ich ihn in meinen Händen halte. „Wieso soll ich nun innerhalb von ein paar Minuten gleich zwei Herzsteine finden…“, das frage ich ihn. „Weil wir dir etwas über die Liebe in deinem Leben erzählen wollen, heute an diesem Pfingstmontag“, höre ich seine Antwort in mir. 

Maien-Zwiebel & Bohnen-Magie

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Die Zwiebeln in meiner Speis, auch sie spüren die ungebändigte Kraft des Frühlings. Kräftig treiben sie aus, trotz Dunkelheit und Getrenntsein von Mutter Erde. Zeit, sie zu Mittag Teil meines Bohnensalats werden zu lassen. Ich schneide den grünen Zwiebeltrieb ab und blicke staunend ins Herz der Zwiebel. Es ist der 1. Mai. Seit sechs Uhr morgens höre ich unsere Blasmusik im Dorf unten spielen. Sie wecken die Menschen, damit sie auch in der heutigen Zeit nicht darauf vergessen, dass die sinnlich-wonnevolle Maienzeit angebrochen ist. Allerorts werden bald die Maibäume aufgestellt, in denen sich bis heute symbolisch die phallische, männliche Kraft mit dem immergrünen, lebensschenkenden Schoß der Erde vereint. Vergangene Nacht haben wir hier bei uns am Haunsberg die Walpurgisnacht gefeiert. Haben dabei die Wiedergeburt der Liebeskraft gefeiert, uns mit der schöpferischen, Fruchtbarkeit schenkenden, roten Erdenkraft verbunden. 

„The green lie“ und traditionell Salzburger Sexismus

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Zu einem Filmabend über das „Greenwashing“ der Konzerne hatte die grüne Wirtschaft Salzburg gestern Abend ins Das Kino geladen. Werner Boote zeigt in seinem neuen Dokumentarfilm gemeinsam mit Kathrin Hartmann, der Expertin für diese Thematik, die grünen Lügen der Konzerne auf. In schockierenden und eindrücklichen Bildern zeigt „the green lie“ auf, wie Mutter Erde für die Profite der mächtigen Männer ausgebeutet und zerstört wird und wie dies vor uns schön geredet wird. Im Anschluss an den Film lud die grüne Wirtschaft zu einem kleinen Umtrunk mit Gesprächsmöglichkeit. Ich meinte zuerst, meinen Augen nicht zu trauen, doch ich hatte mich nicht getäuscht: auf der Bierflasche des Salzburger Traditionsunternehmens Stiegl blickte ich tief in das Dekolleté einer Frau im Dirndlkleid. 

Den Elementen verbunden…

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Einen Februar-Faschingssamstag im ursprünglichen Sinne sollte ich heuer durchleben. Februar leitet sich vom Lateinischen februare für „reinigen“ ab. Doch kein Putztag im üblichen Sinne liegt hinter mir, wie viele den freien Samstag nützen. Zum ersten Mal habe ich es geschafft, wirklich beim Aufsperren um 9 Uhr da zu sein. Bewusst aus meinem Alltagsgeschehen für zumindest einen Tag im Monat auszusteigen, das ist ein Geschenk an mich, meinen Körper und vor allem meine Seele. Die Liege vorne im Eck, auf die ich gehofft hatte, ist noch frei zu dieser frühen Vormittagsstunde. Ganz alleine gehört mir für die ersten Minuten meines Eintauchens in diese Welt hier das heiße Wasser im Massagebecken, ebenso erlebe ich das Becken draußen im Freien. Unerwartet und überraschend steigt mit dem kraftvollen Wasserstrahl, der pulsierend auf meinen Rücken trifft, ein Satz aus mir hoch: „Den Elementen nahe…“

Vom alleine sein…

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Über zwölf Stunden ist es schon alt, dieses neue Jahr 2018. Zum ersten Jahr meines bisherigen Lebens wollte es werden, in das ich ganz mit mir alleine hineinrutschen sollte. Noch nie hab ich Sylvester alleine verbracht. 49 Jahre musste, sollte ich alt werden, um nun auch diese Erfahrung zu den Schätzen auf meinem Lebensweg zählen zu können. Schon seit Wochen hatte ich gespürt, dass es so sein wird, so sein soll, dass ich Sylvester in diesem Jahr alleine verbringe. Sicherlich hätte ich von mir aus aktiv werden können, um Sylvester gemeinsam mit anderen Menschen zu feiern. Ich habe es nicht getan und bin nun, an diesem Neujahrstag 2018, froh darüber. Was löst diese Vorstellung des „alleine Seins zu Sylvester“ in mir aus? Was geht in mir vor beim Gedanken daran? Welche Botschaften und Sichtweisen trage ich dazu in mir? Sind das wirklich meine eigenen oder hab ich diese, wie so Einiges mehr, das ich in diesem nun vergangenen Jahr zurückgegeben habe, von meinen Ahninnen geer