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Es werden Posts vom 2020 angezeigt.

Von rauhen Mutternächten und den Seelchen unter dem Mantel der Holle

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Alle Jahre wieder kommen zur Wintersonnwend-Zeit nicht nur das Christkind, sondern auch die Fragen, wann die Rauhnächte „nun tatsächlich beginnen würden“ und wie viele es denn „richtigerweise“ wären. Ich will mir nicht anmaßen, dass meine Sichtweise auf diese besondere Zeit im Jahr die „richtige“ ist. Doch was ich in diesem Beitrag nun versuchen will, das ist eine Beschreibung dessen, was ich über diese Zeit aus dem matriarchal-schamanischen Blickwinkel weiß und wie ich auf diese „Zeit zwischen den Zeiten“ persönlich blicke. 

Ab Stefani draht se s’Jahresrad wieder…

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Der „Stefani-Ball“ in Holzhausen gehörte zu den jährlichen Fixpunkten in meiner Landjugendzeit. Wieso am zweiten Weihnachtsfeiertag allerorts Bälle stattfanden, darüber machte ich mir damals keine Gedanken. Hauptsache, es waren die richtigen Burschen mit ihren Landjugendgruppen zum Ball erschienen. Die „Kathrein-Tänze“ Ende November gehören hier in meiner Salzburger Heimat nicht ins Betätigungsfeld der Landjugend, sondern werden von den Volkstanzgruppen veranstaltet. Deshalb erfuhr ich davon, dass „Kathrein den Tanz einstellt“ zwar Jahr für Jahr aus den Lokalnachrichten des ORF, doch persönlich miterlebt habe ich dieses Geschehen nie. 

"Für einen Moment..." - Wahrnehmungen

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Über eine Stunde sitze ich auf jenen Stufen, auf denen ich schon so oft gesessen bin. Im Sommer eingehüllt in mein Badetuch, nun mit Winterjacke und Schal. Wieder einmal bin ich an einem Sonntag, der anders gekommen ist als gedacht, bei Frau See gelandet.

Die Heilige Corona – Auf den Spuren des Groafrauerl

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Als Corona im Frühling in Gestalt des Covid-19-Virus zum Synonym für Lockdown, Quarantäne und Klopapierhamsterkäufe wurde, tauchten auf einmal auch Berichte über die Heilige Corona auf. Als eine Heilige, die sogar in kirchlichen Kreisen nahezu in Vergessenheit geraten war, haben ihr die aufgrund ihres kronenhaften Aussehens als „Corona“ bezeichneten Viren und da im speziellen der Covid-19-Ableger, im Frühling zu einem zwiespältigen, neuerlichen Ruhm verholfen. In ihrer Rolle als Seuchenheilige stand sie plötzlich himmelhoch im Kurs und gab sogar Anlass zu mancherlei Verschwörungstheorie. Monatelang schenkte jedoch auch ich, wie die meisten Menschen, dem Corona-Virus mehr Beachtung als der Heiligen. Inzwischen steht sie hier bei mir im Blickpunkt meiner landschaftsmythologischen Forschungen. 

„Hexen“ – warum wir so wenig von ihrer Geschichte erfahren und was daran auch noch falsch ist

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Die „Hexe“ ist uns allen aus „Hänsel und Gretel“ bekannt. „Hexe“ ist eine der beliebtesten Faschingsverkleidungen. „Hexen“ begegnen uns als alte, runzelige, bösartige Frauen. Oder als lüsterne Verführerinnen, die es nur darauf abgesehen haben, Männer mit ihren sexuellen Reizen in die Falle zu locken. Manche Frauen bezeichnen sich als „gute Hexe“. In ihrem Weltbild gibt es also auch „schlechte Hexen“, von denen sie sich natürlich abgrenzen und distanzieren müssen, um damit die patriarchale Spaltung der Frauen in „brave und böse“ nicht hinterfragen zu müssen. Die Nacht vor dem ersten Mai ist die sogenannte „Walpurgisnacht“. Heute Nacht sollen die „Hexen“ auf ihren Reisigbesen auf den Blocksberg, dem Brocken im Harz, fliegen, um es dort lüstern und ausschweifend mit dem Teufel zu treiben. So beurteilten die Kirchenmänner den vorchristlichen Brauch der heiligen Nacht vor der Venusgeburt am 1. Mai. Bis heute wirken und leben diese diffamierenden, aus ihrer eigenen, unterdrückten Sexua

Regentage

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Ich liebe Regentage. Ich habe sie auch schon da geliebt, als viele Menschen mit ihnen noch ein Problem hatten. Meine Liebe für den Regen blieb auch dann beständig, wenn es hier in meiner Salzburger Heimat nicht nur einen oder zwei Tage geregnet hat, sondern wochenlang. Früher einmal, als sich in Salzburg noch niemand vorstellen konnte, dass die Moderatorin von Salzburg Heute bevorstehende Regentage mit Erleichterung in ihrer Stimme ankündigen würde, da war Salzburg berühmt und auch berüchtigt für ihren Schnürlregen. Ob es geholfen hätte, ihn frühzeitig unter Schutz zu stellen, um ihn auch für nachfolgende Generationen zu bewahren? 

Georg – vom Fruchtbarkeitsheros zum ritterlichen Drachentöter

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Heute ist Georgitag. In meiner Heimatgemeinde Nußdorf am Haunsberg steht Georg als jugendlich-ritterlicher Drachentöter oben am Hochaltar. In der Chronik ist über das Patrozinium unserer Pfarrkirche nachzulesen, dass diese ursprünglich auch der Hl. Margarethe mit dem Drachen geweiht war. Heute ist von dieser Drachenfrau in unserer Kirche jedoch nichts mehr zu sehen. Ob ihr Verschwinden mit der Verwandlung des Hl. Georgs vom Bauern zum ritterlichen Drachentöter zu tun haben mag? 

Den Segen bringt uns der Buschen!

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Wie kommt der Palmbuschen in Zeiten von Corona zum Segen „von oben“? Diese Frage beschäftigt Kirchenmänner und wohl auch noch einige Frauen und Männer aus dem Kirchenvolk, wie Berichte über Online-Gottesdienste mit Palmbuschen-Segnung oder eine Segens-Anleitung der Kirche für die Familien daheim zeigen. „ Der Pfarrer soll sich seinen Segen sparen! “, so spricht ein Bergknappe aus dem Gasteinertal in der Sage „Ein zauberischer Perchtenlauf“ aus dem Salzburger Sagenbuch von Josef Brettenthaler. Er weiß auch, warum er das fordert, denn nachdem er, so wie ihm ein altes Weib gesagt hatte, „ vierzehn Tage vor dem Perchtenlauf kein Wort gebetet und kein Kreuz gemacht hatte “, erlebte er einen Perchtenlauf, bei dem er „ sich hoch in die Lüfte erhob und über dem nahen Wald schweben blieb “ – solange, bis der Pfarrherr erschien und diesem „ höllischen Blendwerk “ durch den Segen mit dem Allerheiligsten ein Ende setzte und der Bergknappe „ gleich einem Stein zu Boden stürzte “. 

Rehe zu Besuch in unserem Garten 26 März 2020

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In den Tag hineinleben

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Gestern Abend ist es passiert. Ich saß vor meinem PC, schrieb auf Skype eine Nachricht an meine Tochter Lisa und wusste nicht mehr, welchen Wochentag wir haben. Ich konnte nur noch greifen, dass es „während der Woche“ sein muss und nicht Wochenende, doch auch bei allem hektischen Nachdenken fand ich keine terminlichen Anhaltspunkte in meinem Kopf, an denen ich hätte festmachen können, ob nun Dienstag oder Mittwoch oder Donnerstag ist. Der Adrenalinspiegel stieg kurzzeitig an. Denn bisher hatte ich immer genau gewusst, welchen Wochentag wir haben, da ich jeden Tag ganz unterschiedliche, berufliche Termine und Veranstaltungen hab und darum ist mein Terminkalender für die nächsten Tage immer in meinem Kopf, um nur ja auf keinen zu vergessen. Und selbst wenn ich in den nächsten Tagen keinen konkreten Termin hatte, dann waren in meinem Kopf doch die Veranstaltungen und Termine der nächsten Woche. 

Corona bringt uns das Leben zurück…

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In der Natur hat das große Wachsen unübersehbar begonnen. Im immer mehr erwachenden Frühling geht alles nach Draußen, hinein ins Leben. Natürlicherweise waren auch wir Menschen in diesen jahreszeitlichen Zyklus eingebunden, mit unseren Tätigkeiten, mit unserem ganzen Dasein. Die natürliche Ökonomie, die naturverbundene Wirtschaftsform der Subsistenzwirtschaft folgte diesem jährlichen Kreislauf von Werden, Wachsen, Reifen, Vergehen, Transformation und Wiederkehr. Immerwährendes Wirtschaftswachstum mit immer noch mehr Umsatz, immer noch mehr Gewinnen, immer noch globaler vernetzt, läuft diesem zyklischen, in die natürlichen Kreisläufe eingebundenem Wirtschaften diametral entgegen. 

Die Geschichte der hl. Drei Könige...

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Die Geschichte der hl. Drei Könige erinnert uns daran, immer wieder „hinter die Kulissen“ zu blicken. Vieles ist nämlich gar nicht so, wie es vordergründig erscheinen mag. Die Menschen des alten Volkes nannten den 6. Jänner „großer Perchtentag“. Bis heute heißt er so in den ländlichen Regionen meiner Salzburger Heimat und bis heute finden an diesem Tag die großen Schönperchtenumzüge statt – wenn nicht grade das Dreikönigsspringen in Bischofshofen auf dem Programm steht. Nur an Epiphanie, dem Tag der „Erscheinung“ erschien Frau Percht, die alte Göttin des Alpenraums, ihren Menschenkindern in ihrer dreifachen Gestalt als weiße Frühlingsgöttin, als rote Lebens- und Liebesgöttin und als schwarze Herbst und Wintergöttin. Dieser Tag war für die Menschen des alten Volkes so bedeutsam, dass sich die Kirche im Zuge der Missionierung entsprechend was einfallen lassen musste. Nur Könige waren würde und mächtige genug, um die alte Göttin von ihrem angestammten Festtag zu verdrängen.