Mit leichten Schmierblutungen kündigt sich meine
Menstruation an. Ich freue mich, dass sie kommt. Nicht, weil ich Sorge
hätte, schwanger zu sein. Sondern weil ich in zwei Wochen 49 werde. Schon seit
einigen Jahren wird mir immer deutlicher bewusst, wie ähnlich und doch auch
unterschiedlich diese magischen Blutschwellen im Leben der Frau sind. Beim
ersten Mal wissen wir nicht, wann es soweit sein wird. Jahrelang könnte jeder
Tag der erste sein. Wenn es soweit ist, dann wissen wir es in dem Moment: jetzt
ist es soweit! In meinem Tagebuch von damals hab ich es mir glücklicherweise aufgeschrieben, es war der 21. Juli 1980.
Ob es das letzte Mal war, das wissen wir erst später. Zumindest
ein Mondmonat zieht ins Land, bevor Frauen zu ahnen beginnen, dass es die
letzte Menstruation gewesen sein könnte. Doch vielleicht setzt sie ja nur mal ein
Monat aus und kommt dann doch nochmals wieder. Eine unregelmäßige, eine im
wahrsten Sinne des Wortes wechselhafte Zeit im Leben von Frauen. Von meiner
ersten Blutung ist mir nichts geblieben als der Tag in meinem Tagebuch. Von
meiner letzten Blutung soll das anders sein. Monat für Monat friere ich seit
einiger Zeit mein Mondblut ein. In einem kleinen Gläschen, beschriftet mit dem
Datum. Hole sie nach einer Weile wieder heraus, um sie in einem Ritual an besonderen Orten
Mutter Erde zu schenken.