Sonntag, 10. Juni 2018

Grosse Ahnfrauen - Die jungsteinzeitlichen Wandmalereien vom Bodensee


Den 26. Mai verbinde ich, seit ich für dieses Leben hier auf der Erde angekommen bin, mit dem Geburtstag meiner Oma. Vor einem guten Jahr ist sie zu unseren Ahninnen und Ahnen gegangen. Dass der Thementag „Grosse Ahnfrauen“, organisiert von Christina Schlatter vom MatriArchiv in St. Gallen, genau am 91. Geburtstag meiner Oma auf dem Programm stand, war für mich ein Zeichen, dass ich mich an diesem Tag auf die Reise nach Zürich machen soll.

Die jungsteinzeitlichen Wandmalereien vom Bodensee, auch als sogenannte „Mütterwand“ bekannt geworden, waren Anfang der 1990iger Jahre in einer Pfahlbausiedlung bei Bodman-Ludwigshafen zum Vorschein gekommen. „Bis wir sagen konnten, wir hätten etwas begriffen, das hat gedauert“, so Helmut Schlichtherle, leitender Archäologe der Ausgrabungen am Bodenseeufer und erster Referent des Thementages rund um die großen Ahnfrauen.

2016 wurde die „Mütterwand“ in Zuge der Baden-Württembergischen Landesausstellung „4.000 Jahre Pfahlbauten“ erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich das erste Bild davon im Internet gesehen habe. Wie fasziniert ich war, so ein eindrückliches Bild von gelebter, matriarchaler Kultur und Spiritualität zu sehen. Leider sollte es nicht sein, dass ich zu dieser Ausstellung fahre. Umso dankbarer bin ich, von ihrer Besonderheit und Bedeutung anlässlich des Thementages berichten zu können, welcher in einem interdisziplinären Ansatz die archäologische, gesellschaftliche und landschaftsmythologische Betrachtungsweise dieses einzigartigen und für das 4. Jahrtausend v.u.Z. sehr überraschenden Fundes zum Inhalt hatte.