Ab Stefani draht se s’Jahresrad wieder…

Der „Stefani-Ball“ in Holzhausen gehörte zu den jährlichen Fixpunkten in meiner Landjugendzeit. Wieso am zweiten Weihnachtsfeiertag allerorts Bälle stattfanden, darüber machte ich mir damals keine Gedanken. Hauptsache, es waren die richtigen Burschen mit ihren Landjugendgruppen zum Ball erschienen.

Die „Kathrein-Tänze“ Ende November gehören hier in meiner Salzburger Heimat nicht ins Betätigungsfeld der Landjugend, sondern werden von den Volkstanzgruppen veranstaltet. Deshalb erfuhr ich davon, dass „Kathrein den Tanz einstellt“ zwar Jahr für Jahr aus den Lokalnachrichten des ORF, doch persönlich miterlebt habe ich dieses Geschehen nie. 


Genau einen Monat stand es nun still, das Jahresrad. Ab heute dreht es sich wieder. Auch wenn heuer aufgrund der Corona-Maßnahmen keine Stefani-Bälle stattfinden können, auch wenn hier in Österreich genau an diesem 26. Dezember der nächste, harte Lockdown das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Leben neuerlich zum Stillstand bringt, so beginnt sich das magische Jahresrad mit dem heutigen Tag wieder zu drehen. 


Deshalb tanzen die Menschen ab Stefani wieder, auch wenn den Ball-Besucherinnen und Besuchern in der heutigen Zeit dieser spirituell-schamanische Zusammenhang nicht mehr bewusst ist. Die Menschen des Alten Volkes, die Menschen der vorchristlich, matriarchal-jungsteinzeitlichen Kultur Alteuropas, waren mit diesem magischen Geschehen vertraut und verbunden. Sie feierten ihre Feste und Rituale im Jahreslauf, um damit das abzubilden, das zu feiern, das zu unterstützten und mit ihrem rituellen Tun zu begleiten, was im Großen im Kosmos und auf der Erde in der jeweiligen Phase des Erdenjahres geschieht. Die Tänze zu Stefani waren Rituale im Jahreslauf. So wie auch die Kathrein-Tänze Ende November. Dazwischen liegt die „stade oder stillste Zeit im Jahr“. Auch diese wurde mit allerlei Ritualen begangen, wie uns die Bräuche der Adventszeit berichten. 


Stephana ist griechisch und heißt übersetzt „Kranz“. Die lateinische Version ist „Corona“. Es war die Hl. Corona, die mich auf die Spur des Stefani-Tags bringen sollte. Der Kranz ist DAS matriarchal-schamanische Symbol für den weiblichen Schoß. Für den Schoß der Menschenfrauen, aus dem Leben für Leben Töchter und Söhne geboren werden. Für den Schoß der Tiermütter, die uns Jahr für Jahr die jungen Tiere schenken. Für den Schoß von Mutter Erde, aus dem Jahr für Jahr im Frühling das neue Leben hervorkommt. Für den Schoß der Kosmischen Göttin, aus dem zur Wintersonnenwende das Sonnenkind neu geboren wird.

Wenn das Jahresrad sich wieder dreht, dann bedeutet das im Kontext des Lebens, dass der „Schoß-Kranz“ wieder zu neuem Leben erwacht, damit daraus bald wieder all das geboren und wachsen möge, was es für ein gutes Leben im kommenden Jahr braucht. Deshalb: Tanzt an diesem besonderen Stefani-Tag 2020, an dem uns keine Verwandtschaftstreffen davon abhalten. Tanzt, so wie die Frauen und Männer früher zu Stefani getanzt haben. Tanzt, damit das Jahresrad wieder in Schwung kommt! 

Raunachts-Video "So wias imma scho war...": https://www.youtube.com/watch?v=XkkXjShx4-o&feature=youtu.be

Meine Raunachtsveranstaltung „Auf den Spuren von Frau Percht“ Online und am Salzburger Mönchsberg: https://www.wildmohnfrau.at/raunaechte-und-percht

„Vom Spinnen des Lebensfadens“ - Online-Ritual am 6. Jänner, dem „Großen Perchtentag“: https://www.wildmohnfrau.at/vom-spinnen-des-lebensfaden-ritual-zum-grossen-Perchtentag

Mein Blog-Beitrag "Die Heilige Corona - Auf den Spuren des Groafrauerl": https://wildmohnfrau.blogspot.com/2020/11/die-heilige-corona-auf-den-spuren-des.html

Möchtest du mehr erfahren über die Ursprünge und Hintergründe der alpenländischen Bräuche: www.wildmohnfrau.at/braeuche  

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Buchempfehlung zum Vertiefen: "Frau Holle - Das Feenvolk der Dolomiten" - Die großen Göttinnenmythen Mitteleuropas und der Alpen neu erzählt von Heide Göttern-Abendroth

Musik-Empfehlung zum Stefani-Jahreskreistanz: „Perchtentanz“ von Herbert Pixner Projek: https://www.youtube.com/watch?v=9Gm3Qts59Go

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