Die Geschichte der hl. Drei Könige...



Die Geschichte der hl. Drei Könige erinnert uns daran, immer wieder „hinter die Kulissen“ zu blicken. Vieles ist nämlich gar nicht so, wie es vordergründig erscheinen mag. Die Menschen des alten Volkes nannten den 6. Jänner „großer Perchtentag“. Bis heute heißt er so in den ländlichen Regionen meiner Salzburger Heimat und bis heute finden an diesem Tag die großen Schönperchtenumzüge statt – wenn nicht grade das Dreikönigsspringen in Bischofshofen auf dem Programm steht.

Nur an Epiphanie, dem Tag der „Erscheinung“ erschien Frau Percht, die alte Göttin des Alpenraums, ihren Menschenkindern in ihrer dreifachen Gestalt als weiße Frühlingsgöttin, als rote Lebens- und Liebesgöttin und als schwarze Herbst und Wintergöttin. Dieser Tag war für die Menschen des alten Volkes so bedeutsam, dass sich die Kirche im Zuge der Missionierung entsprechend was einfallen lassen musste. Nur Könige waren würde und mächtige genug, um die alte Göttin von ihrem angestammten Festtag zu verdrängen. 


Doch um die alte, vorchristliche Symbolik kamen auch diese „drei Weisen“ nicht herum, denn interessanterweise sind es ein weißer, ein roter und ein schwarzer König, welche mit dem Sonnen-Stern die freudige Botschaft zu den Menschen bringen, dass das Lichtkind wiedergeboren wurde und gut durch die Raunächte gekommen ist. Sie zeichnen bis heute das uralte, gleichschenkelige Lebenskreuz über unsere Türschwellen und in den Anfangsbuchstaben ihrer Namen findet sich die alte, weibliche Dreiheit im christlichen Kleide wieder: B arbara & K atharina & M argarethe


Als meine Mutter noch ein Kind war, gingen die Kinder nicht im Auftrage der Kirche als Sternsinger von Haus zu Haus, sondern sie taten dies, weil es „immer schon so Brauch gewesen ist“ hier bei uns am Land. Die Kirche hat sich nicht nur den alten Perchtentag an sich mit der Überlagerung durch die christlich-männliche Symbolik „unter den Nagel gerissen“, sondern sie hat in weiterer Folge auch das rituelle Tun der Kinder für ihre Zwecke vereinnahmt. Nun sammeln all die Kinder Geld für kirchliche Projekte in Ländern, denen es sicherlich besser ginge, wären sie von Anfang an von der christlichen Missionierung verschont geblieben.


In Italien macht sich heute, am 6. Jänner, eine Göttin-Schwester von Frau Percht auf, um ihre Menschenkinder zu beschenken, welche in ihrem Namen bis heute den Hinweis auf ihre „Epiphanie“ am alten Perchtentag im Namen trägt: Befana, die „Weihnachts-Hexe“ des Südens.

In den Raunächten sind auch keine „bösen Geister“ unterwegs gewesen, welche von den hl. Drei Königen oder den Gestalten der Schönperchten-Läufe vertrieben werden müssten, wie es gebetsmühlenartig immer wieder zu hören ist in Berichten über das heimische Raunachtsbrauchtum. Die katholische Kirche hat die Seelen der Ahninnen und Ahnen, welche in der Raunachtszeit mit Frau Percht herumziehen, um sich eine neue Mutter zu suchen für ein weiteres Erdenleben, zu „bösen Geistern“ gemacht, vor welchen sich die Menschen nun plötzlich fürchten sollten, anstatt sich darüber zu freuen, dass Frau Percht mit ihren Seelchen in Haus und Hof einkehrt und hoffentlich viele junge Pflanzen-, Tier- und vielleicht ja auch das ein oder andere Menschenseelchen da lassen wird.

Hier bei mir am Haunsberg, da war sie die letzten Tage und Nächte immer wieder mal zu Gast gewesen und lasst Euch einfach überraschen, welche „Seelchen“ da so aller unter ihrem Mantel waren und nun hier bei mir eingekehrt sind. Schöpferisch zu sein als Frau, das hört mit dem Wechsel nämlich nicht auf. Ganz im Gegenteil, jetzt geht es erst so richtig zur Sache, so mein bisheriger Eindruck in diesem neuen Jahr.

Möge dieses 2020 auch für Euch zu einem in vielerlei Hinsicht schöpferischen Jahr werden und mögen wir vor allem gemeinsam weiter daran schöpfen, diese Welt wieder in eine friedliche und für uns alle lebenswerte Welt zu verwandeln…
Die "Sternsinger" in Gestalt meiner Kinder samt dem Nachbarmädel hier bei uns am Haunsberg und die drei Bethen von Klerant in Südtirol





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