„The green lie“ und traditionell Salzburger Sexismus
Zu einem Filmabend über das „Greenwashing“
der Konzerne hatte die grüne Wirtschaft Salzburg gestern Abend ins Das Kino
geladen. Werner Boote zeigt in seinem neuen Dokumentarfilm gemeinsam mit
Kathrin Hartmann, der Expertin für diese Thematik, die grünen Lügen der
Konzerne auf. In schockierenden und eindrücklichen Bildern zeigt „the green lie“
auf, wie Mutter Erde für die Profite der mächtigen Männer ausgebeutet und
zerstört wird und wie dies vor uns schön geredet wird.
Im Anschluss an den Film lud die
grüne Wirtschaft zu einem kleinen Umtrunk mit Gesprächsmöglichkeit. Ich meinte zuerst,
meinen Augen nicht zu trauen, doch ich hatte mich nicht getäuscht: auf der
Bierflasche des Salzburger Traditionsunternehmens Stiegl blickte ich tief in
das Dekolleté einer Frau im Dirndlkleid.
Angewidert habe ich das Stiegl-Bier-Flascherl
abgelehnt und den Initiator der Veranstaltung darauf angesprochen. Doch er sah
keinen Handlungsbedarf. Hielt die Flasche mit der busigen Frau in seinen
Händen, während er uns die Vorzüge einer Mitgliedschaft bei der grünen
Wirtschaft schmackhaft machte. Jener Mann, welcher die Flaschen verteilte,
setze all dem dann noch die sexistische Krone auf, indem er meinte, ob „ich
nicht auch solche Dirndlkleider tragen würde…“
Im zuvor gezeigten Film „The green
lie“ ging es um die Ausbeutung der Erde durch die Konzerne und wie diese durch
das „Greenwashing“ schön geredet wird. Was uns dort auf der Kinoleinwand im
Großen vor Augen geführt wurde, präsentierte dieses sexistische
Stiegl-Bier-Etikett im Kleinen: die Ausbeutung der Frauen als Sexobjekte für
die Umsatzsteigerung eines Salzburger Traditionsunternehmens.
Ich hätte mir gewünscht, dass auch
die anderen Besucherinnen und Besucher die Bierflaschen mit diesem sexistischen
Etikett zurückweisen, doch das war nicht der Fall. Ich hätte mir gewünscht,
dass die Verantwortlichen von der grünen Wirtschaft diese Flaschen erst gar
nicht angeboten hätten, dass sie selber ein Gespür dafür gehabt hätten, dass so
ein Etikett ein No-Go ist. Ich fragte mich, ob das Tun der grünen Frauen hinsichtlich
des Aufzeigens von Sexismus in der Werbung im Rahmen der Watchgroup Salzburg in
den eigenen, grünen Wirtschaftsreihen überhaupt schon zur Kenntnis genommen
wurde und wenn ja, wieviel davon tatsächlich verstanden wurde?
Wir können nur im Kleinen und nur bei
uns selber anfangen mit den Veränderungen. Dieses sexistische Bierflascherl
zurück zu weisen und zu erkennen, dass dies im Kleinen genau das darstellt, was
im Großen im zuvor gezeigten Film gerade angeprangert worden war bezüglich der
mächtigen Konzerne und Mutter Erde, wäre ein Zeichen des Verstehens der
patriarchalen Zusammenhänge gewesen. Schade, dass diese Chance von den „grünen
Wirtschaftsmännern“ nicht erkannt und nicht genützt wurde…
Dein Kommentar und Deine Reaktion ist Klass! Schade, dass man denen so a g'schmackloses Flaschl nicht um die Ohren hauen darf. Diesen Burschen wurde versäumt rechtzeitig zu sagen, dass das nicht geht. Und dass Frauen da mitspielen, als Motiv und als (Mit)Trinkerin, schlägt dem Fass den Boden aus. Das hat das Bier nicht verdient.
AntwortenLöschenDanke für diese, deine Reaktion! Schlimm ist ja, das sexistische Werbung so "normal" ist...mo
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