Die kleinste Tochter heißt Susanne
Donnerstag, 13. September 2012 - von www.wildmohnfrau.at
Die kleinste Tochter heißt Susanne...
Die Asylpolitik in Österreich hat in den vergangenen Monaten vor allem was Familien betrifft, leider nur negative Schlagzeilen gemacht. Mir ist es unbegreiflich, warum diese Menschen hier in Österreich derart unwürdig und menschenverachtend behandelt werden und ich habe schon vor einiger Zeit zu einem weiteren diesbezüglichen Bericht auf meinem facebook-profil den Vorschlag gepostet, daß statt der hilfesuchenden Menschen die für Asylpolitik zuständigen Politiker und Beamte in die Herkunftsländer abgeschoben werden sollten.
Damit würden wir uns sehr viel Geld sparen. Geld, mit dem diese Flüchtlingsfamilien ein für ihre Verhältnisse mehr als glückliches Leben hier in Österreich führen könnten.
Daß es hinsichtlich der Asylpolitik auch anders gehen kann, darüber berichtete die Salzburger Nachrichten am 1. September. An diesem Samstag war ich gerade unterwegs von der Provence über Italien in Richtung HEIMAT und deshalb fand ich erst heute die Zeit, die alten Zeitungen durchzublättern und hab darin das glückliche Bild der afghanischen Familie Samim entdeckt. (Leider ist dieses im Online-Archiv der SN nicht mehr zu finden.)
Zwei Aussagen haben mich in diesem Bericht neben der glücklichen Fügung für diese Familie an sich ganz besonders berührt:
„Die kleinste Tochter heißt Susanne – als Referenz an die neue Heimat. Wir wollen, daß sich unsere Tochter als Österreicherin fühlt.“
Ich wünsche der kleinen Susanne, daß sich ihre neue Heimat dieses wohlwollenden und bewußten Zeichens ihrer Eltern auch würdig erweisen wird und ihr gemeinsam mit allen anderen jungen Frauen hier in ihrer neuen Heimat alle Türen und Herzen offenstehen werden.
Über seine erste Zeit der Verzweiflung und Einsamkeit alleine in Abtenau sagt Gholam Samim: „Ich bin allein auf einen Berg gegangen und habe stundenlang geweint.“
Ich wünsche diesen Mut zum Weinen auch all den anderen Männern hier in Salzburg, die verzweifelt und einsam sind. Vor allem auch den einheimischen Männern in Stadt und Land Salzburg, denn ich bin mir sehr sicher, daß die Selbstmordrate unter Männern damit zurückgehen würde. Und sicherlich auch die Zahl der Männer, welche die Lösung für ihre Probleme in Alkohol, Antidepressiva und/oder Gewalt suchen.
Die Bilder und Vorurteile in den westlichen Köpfen über Afghanistan und die Männer dort sind vielfältig. Doch so wie überall gibt es auch dort Männer, die „ganz anders“ sind. Und so manche frauenfeindliche Stammtischgespräche hier in unserer Heimat können es ohne Weiteres mit den frauenverachtenden Strukturen in der patriarchal-islamischen Gesellschaft aufnehmen.
Auch wenn die Zahl der feministisch geprägten Männer in einem Land wie Afghanistan noch gering sein mag und auch nicht alle von ihnen mit einer Bewußtheit wie Gholam Samim nach Österreich kommen und ihren Töchtern deutsche Namen geben werden, so finde ich es doch wichtig, genau hinzuschauen und hinzuhören.
Ich habe dies eine Weile getan in meinem Leben. Und daraus viele für mein weiteres Leben wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse gewonnen. Zwei davon möchte ich Euch heute mitgeben:
In Afghanistan hätte Gholam Samim vermutlich nicht stundenlang alleine auf einem Berg geweint – sondern er hätte in der Gemeinschaft mit anderen Männern geweint. Vielleicht hätte er geweint, weil ein Mensch aus seiner Familie gestorben ist, einem Anschlag zum Opfer gefallen ist – doch er hätte nicht aus Einsamkeit und alleine geweint – sondern im Kreise seiner Brüder und Onkeln und wenn mann gemeinsam mit anderen Männern weinen und seine Trauer zeigen kann, dann fühlt er sich meist nicht so einsam, wie das in unserer westlichen Kultur oftmals der Fall ist.
Warum ich das nun so schreibe? Weil mir genau das ein Mann erzählt hat, der vor vielen Jahren seine afghanische Heimat verlassen hat, um in Deutschland eine neue Heimat für sich und seine Familie zu finden.
„Diese Männer haben vergessen, daß sie alle aus einer Mutter geboren wurden!" Nein, diese Aussage stammt nicht von einer feministisch geprägten Frau aus der Matriarchatsforschung. Diese weisen und emotionsgeladenen Worte sprach ebenfalls dieser afghanische Mann zu mir und zwar hinsichtlich der Zeit der Taliban in Afghanistan.
Die Männer der Taliban haben vergessen, daß sie aus einer Mutter geboren wurden, denn hätten sie das nicht vergessen würde die afghanische Welt anders aussehen. Dieser Satz hat mich mit seiner alles umfassenden und weitreichenden Botschaft tief berührt. Aber er hat mich auch nachdenklich gemacht, denn ich stellte mir die Frage, ob sich die westlichen Männer hier bei uns daran erinnern, daß sie ebenfalls ALLE aus einer Frau, aus dem Schoß ihrer Mutter, geboren wurden?
Die kleinste Tochter heißt Susanne...
Die Asylpolitik in Österreich hat in den vergangenen Monaten vor allem was Familien betrifft, leider nur negative Schlagzeilen gemacht. Mir ist es unbegreiflich, warum diese Menschen hier in Österreich derart unwürdig und menschenverachtend behandelt werden und ich habe schon vor einiger Zeit zu einem weiteren diesbezüglichen Bericht auf meinem facebook-profil den Vorschlag gepostet, daß statt der hilfesuchenden Menschen die für Asylpolitik zuständigen Politiker und Beamte in die Herkunftsländer abgeschoben werden sollten.
Damit würden wir uns sehr viel Geld sparen. Geld, mit dem diese Flüchtlingsfamilien ein für ihre Verhältnisse mehr als glückliches Leben hier in Österreich führen könnten.
Daß es hinsichtlich der Asylpolitik auch anders gehen kann, darüber berichtete die Salzburger Nachrichten am 1. September. An diesem Samstag war ich gerade unterwegs von der Provence über Italien in Richtung HEIMAT und deshalb fand ich erst heute die Zeit, die alten Zeitungen durchzublättern und hab darin das glückliche Bild der afghanischen Familie Samim entdeckt. (Leider ist dieses im Online-Archiv der SN nicht mehr zu finden.)
Zwei Aussagen haben mich in diesem Bericht neben der glücklichen Fügung für diese Familie an sich ganz besonders berührt:
„Die kleinste Tochter heißt Susanne – als Referenz an die neue Heimat. Wir wollen, daß sich unsere Tochter als Österreicherin fühlt.“
Ich wünsche der kleinen Susanne, daß sich ihre neue Heimat dieses wohlwollenden und bewußten Zeichens ihrer Eltern auch würdig erweisen wird und ihr gemeinsam mit allen anderen jungen Frauen hier in ihrer neuen Heimat alle Türen und Herzen offenstehen werden.
Über seine erste Zeit der Verzweiflung und Einsamkeit alleine in Abtenau sagt Gholam Samim: „Ich bin allein auf einen Berg gegangen und habe stundenlang geweint.“
Ich wünsche diesen Mut zum Weinen auch all den anderen Männern hier in Salzburg, die verzweifelt und einsam sind. Vor allem auch den einheimischen Männern in Stadt und Land Salzburg, denn ich bin mir sehr sicher, daß die Selbstmordrate unter Männern damit zurückgehen würde. Und sicherlich auch die Zahl der Männer, welche die Lösung für ihre Probleme in Alkohol, Antidepressiva und/oder Gewalt suchen.
Die Bilder und Vorurteile in den westlichen Köpfen über Afghanistan und die Männer dort sind vielfältig. Doch so wie überall gibt es auch dort Männer, die „ganz anders“ sind. Und so manche frauenfeindliche Stammtischgespräche hier in unserer Heimat können es ohne Weiteres mit den frauenverachtenden Strukturen in der patriarchal-islamischen Gesellschaft aufnehmen.
Auch wenn die Zahl der feministisch geprägten Männer in einem Land wie Afghanistan noch gering sein mag und auch nicht alle von ihnen mit einer Bewußtheit wie Gholam Samim nach Österreich kommen und ihren Töchtern deutsche Namen geben werden, so finde ich es doch wichtig, genau hinzuschauen und hinzuhören.
Ich habe dies eine Weile getan in meinem Leben. Und daraus viele für mein weiteres Leben wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse gewonnen. Zwei davon möchte ich Euch heute mitgeben:
In Afghanistan hätte Gholam Samim vermutlich nicht stundenlang alleine auf einem Berg geweint – sondern er hätte in der Gemeinschaft mit anderen Männern geweint. Vielleicht hätte er geweint, weil ein Mensch aus seiner Familie gestorben ist, einem Anschlag zum Opfer gefallen ist – doch er hätte nicht aus Einsamkeit und alleine geweint – sondern im Kreise seiner Brüder und Onkeln und wenn mann gemeinsam mit anderen Männern weinen und seine Trauer zeigen kann, dann fühlt er sich meist nicht so einsam, wie das in unserer westlichen Kultur oftmals der Fall ist.
Warum ich das nun so schreibe? Weil mir genau das ein Mann erzählt hat, der vor vielen Jahren seine afghanische Heimat verlassen hat, um in Deutschland eine neue Heimat für sich und seine Familie zu finden.
„Diese Männer haben vergessen, daß sie alle aus einer Mutter geboren wurden!" Nein, diese Aussage stammt nicht von einer feministisch geprägten Frau aus der Matriarchatsforschung. Diese weisen und emotionsgeladenen Worte sprach ebenfalls dieser afghanische Mann zu mir und zwar hinsichtlich der Zeit der Taliban in Afghanistan.
Die Männer der Taliban haben vergessen, daß sie aus einer Mutter geboren wurden, denn hätten sie das nicht vergessen würde die afghanische Welt anders aussehen. Dieser Satz hat mich mit seiner alles umfassenden und weitreichenden Botschaft tief berührt. Aber er hat mich auch nachdenklich gemacht, denn ich stellte mir die Frage, ob sich die westlichen Männer hier bei uns daran erinnern, daß sie ebenfalls ALLE aus einer Frau, aus dem Schoß ihrer Mutter, geboren wurden?
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