MEINEN Weg gehen - Orakel-Gang 2021
Gehe ich meinen Weg oder gehe ich jenen Weg, den andere für mich vorgezeichnet haben, den andere von mir erwarten? Was passiert, wenn ich als Frau den mir vorgegebenen Weg verlasse und mich meinem eigenen Weg zuwende? Wie kann ich meinen eigenen Weg finden, erkennen? Diese Fragen stellen sich immer mehr Frauen. Diese Fragen sollten sich immer mehr Frauen stellen.
Eine Möglichkeit, Antworten auf diese Fragen zu bekommen, ist
eine „Medizinwanderung“. Aus indigenen Kulturen als medicinewalk bekannt. Wir
erhalten dabei Antworten und Hinweise aus dem Spiegel der Natur. Sie hilft uns,
unseren Standort zu bestimmen, uns die anstehenden Schritte auf unserem
Lebensweg anschaulich zu machen. Die Natur bewertet uns nicht, sie nimmt uns
so, wie wir sind, sie erwartet nichts von uns, sondern spiegelt uns nur das,
was in uns ist.
Zu einem Orakel-Gang hinsichtlich der kommenden 12 Monate bin
ich am ersten Tag dieses 2021 aufgebrochen. Eine Medizinwanderung braucht ein
Thema, eine Frage, eine Absicht. Und eine Schwelle, die am Beginn bewusst
überschritten wird, um damit die Alltagsebene zu verlassen, deshalb wird eine
solche Wanderung auch als „Schwellenzeit“ bezeichnet. Sobald die Schwelle
überschritten ist, sind alle Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen Antworten
auf das persönliche Thema. Nicht mehr unser Kopf bestimmt unseren Weg, sondern
unsere Intuition wird zu unserer Wegweiserin. Unsere Sinne erwachen wieder, sie
treten in Kontakt mit den Sinnen der Natur und alles kann nun plötzlich zu uns
sprechen: Bäume, Steine, Pflanzen, Tiere, der Wind, die Wolken und vielleicht
auch ein Mensch. Gegenstände, die uns auf unserer rituellen Wanderung begegnen,
können zu Symbolen werden, die für uns von Bedeutung sind.
Eine Botschaft, welche ich bei meinem Orakel-Gang am Neujahrstag erhalten habe, war jene, darüber einen Blog-Beitrag zu schreiben. Dreizehn Tage sollte ich damit nun schwanger gehen. Heute ist Neumond, eine Phase des Neuanfangs, die sich uns Monat für Monat schenkt. Es muss nicht der 1. Jänner sein, um zu einem Orakel-Gang für das neue Jahr aufbrechen zu können. Jeder Tag bietet uns die Möglichkeit dazu. Es ist der Kopf, der Verstand, der davon spricht, dass „es für heuer leider schon zu spät dafür wäre“, wo nun doch schon Mitte Jänner ist. Vielleicht möchte er damit verhindern, dass wir uns tatsächlich unserer Seele zuwenden, dass wir wieder anfangen, auf die Botschaften aus unserem Bauch, aus unserem Herzen zu hören, dass wir den Hinweisen unserer Intuition mehr Vertrauen schenken als den altbekannten Ratschlägen unseres Kopfes.
Jänner: Eine Stille, wie ich sie so noch nie zuvor erlebt habe, umfängt mich,
als ich aus meinem Auto aussteige. Kein Auto ist zu hören auf der
Haunsberg-Schneid. Das ist meine Schwelle, von den Geräuschen meines Autos
herauszutreten in diese faszinierende Stille hier heroben am Haunsberg. Ich
frage mich, wieso sich die Stille hier anders anhört als auf unserer West-Seite?
Ist es die Weite, mit der sich der Haunsberg auf seiner Ostseite sanft in
Richtung Seen ausbreitet? Die Stille der Weite des Ostens. Ich stehe mitten in
einem Bereich, wo kürzlich Bäume gefällt wurden, die Arbeitsmaschine steht direkt
neben mir. Doch auch hier ist nur Stille. Bin ich innerlich bereit für diese Stille?
Mein Blick fällt auf ein Brombeerblatt. Mein Symbol
für den Jänner. Das Blatt verhängt sich in den Stacheln, als ich es runternehme.
Ich muss mich um das Blatt bemühen, es fällt mir nicht einfach zu. Auch diese
besondere Stille, die es so nur in der Natur gibt, ist nicht selbstverständlich.
Auch dafür braucht es mein Wollen, mein Bemühen, mich bewusst an Orte zu
begeben, die mir diese Ruhe schenken werden.
Februar: Neben der Brombeerstaude ist eine Lärche über und über mit gelben Flechten überzogen. Mein Blick bleibt an ihnen hängen. Die Flechte entwirrt das Familiensystem, das habe ich bei meiner systemisch-rituellen Räucherausbildung gelernt. Sie wird mein Symbol für den Februar. Ein Monat, in dem sich vielleicht die Verstrickungen und Verwirrungen weiter lösen werden?
März: Hinter meinem Auto bleibt ein weiteres Auto stehen. Will ich das, so frage
ich mich. Ich fand das alleine sein und die Stille doch so schön. Doch ich werde
nicht danach gefragt, ob ich es will, denn das Paar steigt bereits aus dem Auto
aus und nimmt den Weg, den ich grade auch gegangen bin. Als die Beiden auf mich
zukommen, sehe ich einen Weg, der von meinem abzweigt. Ich kann ihnen also
ausweichen, so meine Hoffnung. Doch auch bei Beiden nehmen diese Abzweigung.
Die Frau spricht mich an, als sie an mir vorbeigehen und
fragt mich, ob ich Schwammerl suche. Gar kein so abwegiger Gedanke angesichts
meiner neu erwachten Leidenschaft für Winterpilze. Ich erzähle ihr nicht, dass
ich auf der Suche bin nach einem Symbol für meinen März. Die Begegnung mit den
Beiden ist stimmig, so meine Erkenntnis, als sie ihren Weg hinein in den Wald
fortsetzen. Eine Begegnung im März, die mir zuerst nicht behagen wird, sich
dann aber doch als gut für mich herausstellen wird? Das Rindenstück in Dreiecksform,
in dem ich einen Wegweiser sehe, wandert als drittes Symbol in meinem Jahres-Korb.
April: Ein Specht klopft. Mein eingeschlagener Weg geht in den Wald, in den Schatten hinein. Will ich hier weitergehen oder doch draußen am Waldrand in der Sonne bleiben? Ich gehe auf dem Weg hinein in den Wald weiter. Beim Blick fällt auf Baumwurzeln, die frei wachsen und dadurch einen Unterschlupf, einen Durchschlupf, eine kleine Halle bilden, welche für jemanden, die oder der klein ist, sehr groß und geräumig ist. Ich will besondere Fotos machen von diesem besonderen Ort. Damit diese „besser“ wirken, meine ich, für etwas „Ordnung“ sorgen zu müssen, indem ich einige der herumliegenden Äste wegräume. Eine Dorne in meinem rechten Zeigefinger. Ich realisiere, dass meine „Ordnung“ hier nichts zu suchen hat und entschuldige mich dafür, dass ich damit Unordnung für diejenigen gebracht habe, die hier daheim sind. Ich lasse einen roten Wollfaden als Geschenk da. Suche nach dem Anfang der Wolle. Muss das Wollknäuel dafür zuerst neu aufwickeln, wieder die Verwirrung. Ein grün bemoostes Rindenstück liegt vor dem Wurzelheim. Es will zu meinem Symbol für den April werden. Wäre ich den schattigen Weg nicht weitergegangen, hätte ich diesen besonderen Wurzelbaum nicht entdeckt.
Mai: Nachdem er schon für „vier Monate“ geschwiegen hat, meint mein Kopf,
jetzt auch mal wieder mitreden zu wollen. Seine Empfehlung lautet, dass „wir
jetzt mal ein Stück weiter bis in die Sonne gehen“. Doch nach zwei Schritten
fällt mein Blick auf ein Holzstück, das im ersten Moment aussieht wie ein
Herz. Ein Herz für den Wonnemonat Mai? Das hätte mein Kopf gerne gehabt. Es ist
eher ein Symbol eines dreifachen, heiligen Hügels, wie im Wappen von Bergheim,
so meine Erkenntnis beim Näherkommen.
Mein Rücken fängt an zu schmerzen. Die Schmerzen bringen mich
dazu, stehen zu bleiben. Wollte ich vom Mai zu schnell in den Juni übergehen,
ohne den Mai wirklich zu spüren? Die Sonne fällt durch die Bäume auf ein Stück
Stamm. Ich setze mich hin und ruhe mich etwas aus in der Sonne. Sie scheint in
meinen Schoß. Eine Zeit des Ausruhens, des Urlaub Machens im Mai? Ich gehe
langsam weiter. Mein Blick fällt auf eine Leiter, die ein Stück weg von mir auf
einer Lichtung an einem Baum lehnt. Wofür diese Leiter hier mitten im Wald? Ich
gehe auf sie zu. Hab nur sie im Blick. Streife dabei einen dürren, spitzen Ast
auf Gesichtshöhe. Das hätte „ins Auge gehen können“, dass ich nur die Leiter im
Blick hatte auf meinem Weg dorthin. Die Gefahr einer möglichen, seelischen Verletzung,
wenn ich am Weg vom Mai in den Juni nicht auch auf das achte, was mir am Weg zu
meinem Ziel so alles begegnet? Jemand hat ein rotes Band am Ast daneben hinterlassen.
Juni: Um den Baumstamm neben dem dürren Ast ist ein alter Draht gewickelt. Dieser will zu meinem Symbol für den Juni werden, das spüre ich sofort, als ich ihn erblicke. Ein Teil bricht weg, als ich den Baum von dieser alten Drahtschlinge befreie. Der Schmerz in meinem Rücken wird wieder ärger. Mein Handy läutet. Magdalena, meine Mittlere, erzählt mir, dass beim Football, welchen ich ihrem Freund Lukas zu Weihnachten geschenkt habe, das Ventil defekt ist, die Luft geht aus. Geht im Juni irgendwo die Luft aus? Ich hatte gedacht, schneller bei dieser Leiter zu sein, um zu schauen, wohin sie führt. Mir wird unangenehm kalt hier. Endlich gehe ich wieder in Richtung der Leiter. Auf dem Weg dorthin ein großer, zusammengerollter Drahthaufen und ein verletzter Baum, dessen Blessur mich an den „Stiefel von Italien“ erinnert. Im Juni endlich wieder einmal ans Meer nach Italien fahren? Soll dieses tiefe Sehnen nach Mutter Meer heuer wieder gestillt werden?
Die Leiter lehnt nur an einem Baum. Es ist eisig kalt hier drinnen. Ein abgeschnittener Baumstumpf, auf dem Schnee liegt, einige Splitter zeigen nach oben. Mein erster Gedanke, ein Fingerzeig. Worauf? Ich muss aus diesem kalten Waldstück raus! Mir ist so kalt. Ich frage mich, ob es tatsächlich hier nun besonders kalt ist oder ob diese Kälte in mir ist, sie mir etwas sagen will? Bekommen wir einen kalten Juni?
Juli: Raus in die Sonne am Waldrand! Jetzt geht es wirklich in die Wärme. Vielleicht kommt der Sommer heuer erst so richtig im Juli in Schwung? Am Weg in Richtung Sonne entdecke ich Wasser im Wald. Ein Graben, der sich staut. Da ist plötzlich Wasser, ein Holzpfosten als Brücke darüber. Juli, Sommer, Wasser und nun gehe ich tatsächlich raus in die Sonne. Auf dem Weg dorthin eine mächtige, dicke, mehrteilige Buchin auf meinem Weg. Ein dicker Baum im Juli, ein alter Kultbaum vielleicht?
Bienenstöcke, die am Waldrand stehen, empfangen mich. Hinter mir summt es sogar und kleine Mücken tanzen am Waldrand. So wie im Sommer auf dem Wasser des Abtsees. Ich überlege, wohin mein Weg nun weiterführen soll, als mein Blick plötzlich auf eine Tanne voller Misteln fällt. Noch nie zuvor hab ich einen Baum gesehen, der so voller Misteln war. Ein energetisch besonderer Platz, an dem hier die Bienenstöcke stehen, an den ich „im Sommer“ geführt werden soll? Ich frage mich, wieso die Mistel im Juli? Die Mistel als Ahninnenpflanze, als mächtige Heilerin. Angst steigt aus mir hoch. Davor, dass jemand zu den Ahnen gehen könnte, dass jemand, vielleicht sogar ich selbst, krank werden könnte? Diese Ängste sind mir gut bekannt. Darf ich mir im Juli nochmals die alten Ängste aus dem Familiensystem anschauen? Eine kleine Mistel kann ich erreichen, sie wird zum Symbol für den Juli.
August: Mein Blick fällt auf einen knorrigen Eichenbaum, welcher hinter der Mistel-Tanne am Waldrand steht. Es sind zwei Eichen nebeneinander und natürlich denkt sich mein Kopf, dass wir da jetzt sicher eine Eichel finden als Symbol zum Mitnehmen. Es ist aber keine Eichel dort zu finden. Stattdessen liegt ein Stückerl Rinde mit Flechte und Moos darauf vor mir. Beim Anschauen war mein erster Gedanke: „oh, a kloane Perchtnmaskn!“ Wieso ich im August eine Perchtenmaske als Symbol finden sollte? Vielleicht schreibe ich mein Perchtenbuch ja doch früher als geplant? Ein besonderer Zauber liegt in der Luft, hier an diesem „sommerlichen“ Waldrand am 1. Jänner.
September: Mein Blick fällt auf die eindrückliche Bergkulisse, die hier heroben vor mir liegt. September, in die Berge gehen, dort den beginnenden Herbst erleben, ja. Doch was für ein Symbol soll das für mich ausdrücken, diese Eindrücklichkeit, diese Größe der Berge? Ein besonderer Stein? Das ist wieder mein Kopf. Es ist ein Stück Ast, vor mir am Boden liegend. Mein Kopf findet es zu wenig imposant. Doch der Ast ist genau so orange, wie sich die Blätter im Herbst verfärben. Mir wird bewusst, dass ich auf der Südseite stehe. Die warmen Monate Juli, August und auch den September sollte ich hier in der Wärme „finden“.
Oktober: Die Sonne lässt ein vertrocknetes Blatt neben meinem Korb golden aufleuchten. Oktober, die goldenen Blätter auf den Bäumen, mein Symbol für den Oktober wollte sich schnell finden lassen. Noch immer stehe ich vor den Bienenstöcken hier am Waldrand, als mein Blick bewusst auf den Hochstand dort fällt. Auf dem Hochstand ist ein Beobachten aus dem Verborgenen heraus möglich. Nicht gleich gesehen werden von denen, die draußen unterwegs sind. Das passt zu diesem Monat, in dem sich das Leben wieder mehr in die Häuser und Wohnungen zurückzieht. Was werde ich in diesem kommenden Oktober von dort aus beobachten? Beim Fotografieren des Hochstandes werfe ich einen langen Schatten.
November: Mein Blick fällt auf etwas, das ein Stück von mir entfernt in der Wiese steckt. Ist das eine Messstation? Ich gehe darauf zu, um es mir näher anzuschauen. Oh, der November hat einen alten Brunnen mitten auf der Wiese für mich bereit. Die Stange ist eine Kennzeichnung, damit der Bauer beim Mähen nicht dranfährt. Eine neue, unerwartete Quelle, die sich im November auftut? Vielleicht eine finanzielle Quelle, die ich so nicht erwarten würde?
Es zieht mich zurück zum Wald. Ein seltsames Gebilde hinter dem Hochstand macht auf sich aufmerksam. Mein erster Gedanke, ein Stachelschwein. Es ist ein knorriger Baumstumpf, ein Wurzelstock liegt darauf. Ein Wesen aus der Anderswelt, so wirkt es nun auf mich. Gleich daneben eine Haselstaude mit frischen Haselkätzchen. Für November die Haselkätzchen als Symbol: das Leben geht weiter über den Winter, tief im Bauch der Erde. Die Linien, die Jahresringe auf dem Baumstumpf, sie drücken auch die Linien unseres Lebens aus. Werde ich mich in diesem November noch mehr mit der Anderswelt-Thematik beschäftigen? Mein Wissen darüber noch mehr als schon bisher in die Welt bringen? Nachdem ich einige Fotos von diesem speziellen Anderswelt-Wesen gemacht habe, drehe ich mich um und mein Blick fällt auf ein dürres, zusammengedrehtes Haselblatt. Zwei Symbole für November? Die Junge in Gestalt der Kätzchen und die Alte in Gestalt des dürren Blatts.
Dezember: Mein Blick fällt nochmals auf das Wasser mit dem Brückerl drüber. Von hier heraußen wirkt es sehr winterlich, obwohl der Schnee nur im hinteren Teil liegt. Es hat eine besondere Qualität, da nun nochmals diesen Blick hinein werfen zu dürfen. Es ist wie ein Blick in die Ferne, in die Zukunft des nächsten Winters. Und wieder zwei Symbole, wieder Kätzchen. Dieses Mal violette von der Erle und dazu auch ihre kleinen Zapferl. Wieder das Alte und das Junge. Die Erlenkatzerl faszinieren mich mit ihrem violetten Schimmer. Still stehen, nicht atmen und hoffen, dass die Handykamera es schafft, auf die Kätzchen scharf zu stellen. Dabei „ganz lang stad sein“, so stad wie es nur der Dezember ist im Jahreslauf. Lauschen, schauen, nichts reden, einfach nur sein mit diesen violetten Kätzchen. Eine Familie mit erwachsenen Kindern beim Neujahrsspaziergang kommt dem Waldrand entlang. Mir kommt unsere Heilig-Nachmittag-Tradition in den Sinn, nach dem Schmücken des Baumes zumindest kurz ein Stück gemeinsam nach Draußen zu gehen.
Ich will über die Wiese in Richtung meines Autos gehen, als mein Blick auf ein rotes Bändchen fällt. Gebunden an eine weitere Haselstaude hier am Waldrand. Während ich dieses rote Bändchen fotografiere, denke ich darüber nach, was ich in nächster Zeit so alles schreiben soll. Mir wird bewusst, dass ich mir auch Zeit lassen darf damit. Es muss nicht alles gleich online gehen. Ich habe diesen Gang heute gemacht, habe alles dokumentiert. Nun nehme ich die Symbole in meinem Korb mit nach Hause und lasse all das auf mich wirken. Vielleicht gestalte ich mit den Symbolen einen Jahreskreis-Altar auf meinem Lieblingsplatzerl am Balkon? Dieser Gedanke gefällt mir.
Rauhnachts-Zeit: Sie hatte ich beim meinen Orakel-Gang nicht im Blick gehabt,
das wird mir so richtig erst nun beim Schreiben des Blog-Beitrags bewusst.
Trotzdem oder vielleicht grade deswegen hat sie sich gemeldet und gezeigt, mir
ihre Botschaft geschickt. In Gestalt der Haselstaude mit dem roten Bändchen.
Schon wollte ich wieder weitergehen nach dem Fotografieren des Bändchens, als
mich Frau Hasel daran erinnerte, dass ich mir doch einige ihrer Kätzchen für
meinen Tee mitnehmen wollte.
Sie schenkt mir ihre Kinder, hat sie mir gesagt, die Frau Hasel und wünscht sich dafür ein rotes Bändchen von mir. Wie hatte ich das vergessen können, dass ich ja rote Bändchen dabei habe. Gut, dass sie mich nochmals gestoppt hat, denn ich finde diesen Impuls, mein rotes Bändchen zu dem anderen roten Bändchen zu bringen, berührend schön.
Drei Bändchen sollen es sein. Während ich sie an die Zweige der Hasel binde, wird mir plötzlich bewusst, was ich hier tue: ich binde meinen „roten Lebensfaden“ an einen Strauch, so wie ich es den Frauen beim Wintersonnwend-Ritual nahegelegt hatte. Ich war mir für mich so sicher gewesen, dass es für meinen „Lebensfaden“ natürlich eine Hollerstaude sein würde. Doch nun wird mir immer mehr bewusst, dass für dieses Jahr Frau Hasel meine besondere Begleiterin sein wird. Schmunzeln macht sich breit in meinem Gesicht. Soll das „gemeinsam in die Haseln gehen“ in diesem 2021 doch wieder mehr Raum bekommen in meinem Leben?
Ich bin so erfüllt und tief berührt von dieser Fülle, die sich mir auf diesem, räumlich gesehen vielleicht einen halben Kilometer langem Stück dieses beim Vorbeifahren so unscheinbar wirkenden Waldes zeigen sollte. Groß erscheint mein Schatten am Weg in Richtung meines Autos vor mir, so groß und weit fühle ich mich.
Auch das Autoradio-Orakel will noch ein Wörtchen, oder besser gesagt, ein Liedchen mitreden an diesem Neujahrstag. Toto Cotugno empfängt mich mit „L’italiano“, als ich meine Zündung einschalte. Ihm folgt Bananarama mit „Robert De Niro’s Waiting…talking Italian!“ Also tatsächlich endlich wieder Italien in diesem 2021? Oder vielleicht sollte ich doch wieder meine Italienischkenntnisse auffrischen? Oder vielleicht ein neuer Mann in meinem Leben mit Italien-Bezug? Ein Robert De Niro-Typ so um die Fünfzig? Oder doch lieber einen Sohn von Frau Hasel?
Der Jahreskreis-Altar auf meinem Balkon wollte sich nicht verwirklichen. Einen wie extra frisch dafür aufgeworfenen Erdhügel in unserem Garten wählten meine Symbole für ihren Kreis. Dort lassen wollte ich sie nicht, da wären sie wohl bald dem Aufträumtrieb meiner Mama zum Opfer gefallen. Auf die Reise mit der Flussgöttin wollen sie sich machen. Dann, wenn sie die Zeit dafür gekommen sieht…
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