Unsere Schöpfung in die Welt bringen
Zur Wintersonnenwende haben wir ihn angerührt, unseren Schöpfungsbrei. Ein weitgespanntes Netz an Frauen war im virtuellen Ritual-Raum zusammengekommen, um diese besondere Schwelle im Jahreslauf gemeinsam zu feiern. Wir begegneten im Bauch von Mutter Erde den drei Schicksalsfrauen, die gerade damit begonnen hatten, unsere Lebensfäden für das kommende Jahr neu zu spinnen.
Die alte Teigschüssel meiner Oma, aus der zu ihrer Lebzeiten unzählige Krapfen und Zwetschennudeln geboren worden waren, wandelte sich in dieser Wintersonnwend-Ritualnacht zum schöpferischen Schoß. Die Erde für unseren Schöpfungsbrei hatte ein Maulwurf in der Nacht zuvor in unserem Garten frisch aufgeworfen. Mit „So soid‘s sein!“ durfte ich all das in die fruchtbare Erde hineinrühren, womit die Frauen diese zu unserem gemeinsamen Schöpfungsbrei für das neue Jahr haben werden lassen. Unsere Wünsche und Bitten, für uns selbst und für die ganze Welt. Unsere Gaben und jene Kraft in uns, die jede so besonders, so einzigartig macht. Unsere Hoffnungen und Visionen für dieses neue Jahr, für den Wandel, für den Neubeginn.
Eine Weile wollte unser Schöpfungsbrei dann hier bei mir auf meinem Balkon weiter reifen. Das Wasser, welches die Erde in der Wintersonnwendnacht zum Brei hatte werden lassen, wanderte mit den Wesen der Rauhnachtszeit weiter. Die Erde blieb und hütete all unsere Geschenke und Gaben. Mein Kopf hatte nach dem Wintersonnwend-Ritual den Gedanken, dass es gut passen würde, den Schöpfungsbrei in der letzten Rauhnacht in den Schoß von Mutter Erde zu bringen. Frau Percht erachtete den letzten Kalendertag dieses intensiven Wandlungsjahres 2020 als dafür stimmig.
In ihrer, für mich immer wieder überraschenden und eindrücklichen Art und Weise sprach sie am Morgen des Silvestertags zu mir. Zuerst zeigte sie mir den Ort durch einen Zeitungsbericht. Nachdem ich beschlossen hatte, zum Silvesterspaziergang dorthin hinzufahren, stieg plötzlich die Erkenntnis hoch, dass ich den Schöpfungsbrei an diesem letzten Tag des Jahres in diesen alten Kultgraben hier am Haunsberg bringen soll. An jenen Platz, wo ich vor bald neun Jahren mein erstes Walpurgisnacht-Ritual mit den Frauen gefeiert hatte. Dort, in diesem mächtigen Erdenschoss-Graben auf der Ostseite des Haunsbergs, hütet und nährt Mutter Erde nun unseren Schöpfungsbrei.
Video-Impressionen: „Unsere Schöpfung in die Welt bringen“ auf youtube
Das Wintersonnwend-Ritual mit der Wildmohnfrau feiern – Online und vor Ort am Haunsberg: https://www.wildmohnfrau.at/das-licht-wiedergebaeren---ritual-zur-wsw
„Vom Spinnen des Lebensfadens“ - Online-Ritual am 6. Jänner, dem „Großen Perchtentag“: https://www.wildmohnfrau.at/vom-spinnen-des-lebensfaden-ritual-zum-grossen-Perchtentag
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