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Die „Schlafende Hexe“

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Vom widerständigen „Hexenbusen“ und katholischen Mäntelchen   Weitum sichtbar liegt die im Volksmund als „Schlafende Hexe“ bezeichnete Bergformation des Lattengebirges am Eingang ins Berchtesgadener Land. Sowohl von der Salzburger als auch von der bayerischen Seite ist das Profil einer liegenden Frau deutlich zu erkennen. Der Kopf mit der auffällig ausgeprägten Nasen- und Kinnpartie sowie der „Hexenbusen“ bilden eine markante Felsgestalt, zu deren Entstehung die heimische Sagenwelt Folgendes zu berichten weiß:

Eine Frau am Kreuz: Die „Kümmernis“

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Befreit von Kümmernissen, Nöten und Leid durch weibliche Magie   An der Landesstraße von Obertrum nach Seeham liegt im Ortsteil Seeleiten die „Schnellingerkapelle“. Über einem einfachen Holzaltar hängt ein Farbdruck der Hl. Kümmernis. Eine Tafel mit der Kümmernislegende ist darin ebenso zu finden wie ein Gebet zu dieser seltsamen Heiligen mit Bart. Die in der Kapelle nachzulesende Version der Legende stammt von Konrad Schwach und wurde 1924 in „Blätter für Heimatkunde“ veröffentlicht:

Die schönen Wasserfrauen tanzen im vollen Mondlichte

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Von den andersweltlichen Verlockungen am Mattseer Wartstein  Dort, wo die Wartstein-Felswand am schroffsten und der See am tiefsten, da befand sich einst ein Eingang in das Andersweltparadies in den Tiefen des Sees. Besonders zu Vollmond taten Menschen, die des nächstens am See trieben, gut darin, ihre Augen so lange zu schließen, bis ein Wölkchen das auf dem Wasser golden glänzende Mondlicht bedeckte. Im Lichte des vollen Mondes tanzten nämlich die schönen Wasserfrauen gerne ihren lüsternen Tanz. Auf Nimmerwiederkunft wäre Einer verloren, ließe er sich von diesen Tänzen mitverlocken und er erführe große Kümmernis, so schildert Herbert Handlechner in „Alte Geschichten und Sagen aus der Gegend um den Tannberg, Buchberg und Haunsberg“ eine Nixensage des Schriftstellers Anton Breitner aus dem Jahre 1883. 

Matriarchat meets Göttinnenkonferenz

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  Oder: Zwischen patriarchalen Realitäten und matriarchalen Perspektiven „Ich versuche mir vorzustellen, wie sich ein Leben in einer matriarchalen Gesellschaft anfühlen mag…“ – unter diesem Titel habe ich nach dem Matriarchatskongress 2017 in Jena meine Erkenntnisse, Gedanken, Eindrücke, Gefühle reflektiert, sortiert und in einem Blog-Beitrag zum Ausdruck gebracht. In der MutterlandBriefe Ausgabe 12 vom Winter 2017 kann dieser nachgelesen werden. Sieben Jahre später gehe ich nun wieder intensiv mit diesem Versuch schwanger. Inspiriert und genährt durch die heurige Göttinnen-Konferenz in Blaubeuren, an welcher durch die Initiative von Dagmar Lilly Margotsdotter und Uscha Madeisky auch Yelfia Susanti aus der matriarchalen Kultur der Minangkabau in West-Sumatra/Indonesien teilgenommen hat. Mit dem Trailer ihres 2019 erschienen Dokumentarfilms „Mutterland“, welcher aus der Perspektive von Yelfia aus ihrem Alltag erzählt, vermitteln Dagmar Lilly und Uscha den Teilnehmerinnen der ...

Räuchern - Atem der Erde

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Das Räuchern ist seit Jahrtausenden ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens. Unsere Vorfahrinnen und Vorfahren räucherten am offenen Feuer, um damit ihre Botschaften, ihre Gebete und ihren Dank „nach oben“ zu schicken. Das Entzünden von Räucherwerk gehört zu den ältesten rituellen Praktiken der Menschheit und Räucherzeremonien waren in allen Kulturen weltweit gegenwärtig. Nachdem das Räucherwissen in unserem Kulturkreis im vergangenen Jahrhundert plötzlich versiegt war, beginnt diese Quelle seit einigen Jahren wieder verstärkt zu rauchen und zu duften. Das Räuchern hat sich zu einem modernen Trend entwickelt und eine Vielzahl von Räuchergefäßen erleichtert den Umgang mit Räucherwerk und Feuerquelle. Es ist die Feuerkraft, welche beim Räuchern zur Transformation verwendet wird. Ob nun Räuchern auf der Kohle, mit einem feinmaschigen Räuchersieb und einer Kerze oder dem direkten Verglimmen von Kräutern wie Beifuß oder Salbei in einer Muschelschale: immer löst das Feuer den „...

Eine versunkene Stadt im Mattsee

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Von der paradiesischen Anderswelt im Flachgauer „Muttersee“ Dort, wo heute der Mattsee liegt, befand sich einst eine große, schöne Stadt. Diese versank im emporquellenden See, nur die beiden äußersten Enden blieben stehen. Deshalb wird das obere Ende bis heute als „Obertrum“ bezeichnet und das untere als „Niedertrum“. Bei der Ortschaft Stein sieht man bei niedrigem Wasser eine Stiege auf einem großen Stein. Zur Zeit einer großen Hungersnot sollen in der Nähe von Gebertsham mitleidige Frauen dieser Stadt für die Armen gekocht haben. So nachzulesen im „Oberösterreichischen Sagenbuch“ von Adalbert Depiny von 1932.

Der steinerne Brotlaib und Frau Welt - Von katholischen Wunderzeichen und vorchristlichen Kultsymbolen

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In der frisch renovierten Wallfahrtskirche Maria im Mösl in Arnsdorf bei Lamprechtshausen hängt er an einer Kette als runder Stein an prominenter Stelle im Altarraum neben dem Kirchengestühl. Etwas versteckter befindet er sich in der Salzburger Stiftskirche von St. Peter im Vorraum gleich hinter dem Eingangsgitter. Breite, aus Eisen geschmiedete Bänder halten die sogenannten „Steinerne Brotlaibe“, von denen „Das große Salzburger Sagenbuch“ von Josef Brettenthaler zu erzählen weiß: